Kurators Freudentag:
Neue Sammlungsstücke!

Aus der Serie „Gute, unverhoffte Nachrichten“

Das gibt es auch: Ein Sponsor meldet sich bei uns, der vernommen hat, dass dem Museum Sammlungsstück-Erwerbe aus finanziellen Gründen fast nie möglich sind, und bietet Hilfe an. Und so konnten wir in den letzten Wochen mehrere wichtige Stücke ankaufen: Korrespondenzen zwischen westfälischen und rheinischen Rabbinern, ein Reden- und Skizzenbuch eines Bochumer Rabbiners  und nicht zuletzt das hier im Bild sichtbare Tuch: „Jom Kippur-Gottesdienst, 5631 (= 1871), in einem Militärlager in der Nähe von Metz“. Deutschland. ca. 1880). Baumwolle, bedruckt.

Dieses hier von Thomas Ridder präsentierte Tuch entstand zur Erinnerung an einen Feldgottesdienst zum Versöhnungstag des jüdischen Jahres 5631. Im Deutsch-Französischen Krieg kämpften auf deutsche Seite erstmals auch ca. 12.000 jüdische Soldaten als deutsche Staatsbürger. Viele Juden fühlten sich im 19. Jahrhundert nicht nur zunehmend als Bürger eines Staates, von dem sie ihre bürgerlichen Rechte einforderten, sondern sie waren gleichzeitig bereit, die damit verbundenen Pflichten zu erfüllen. Die Teilnahme am Kriegsdienst galt als eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Verleihung von Staatsbürger-rechten. An erster Stelle sei es der Kriegsdienst, der die Juden zu vollwertigen Staatsbürgern mache, hieß es von den jüdischen Vertretern einer Militärpflicht.

Wenn es darum geht, den Patriotismus der deutschen Juden im Kaiserreich darzustellen, dann gehört dieses Tuch zu den wichtigen Ausstellungsstücken. Für diese  Bereicherung unserer Sammlung bedanken wir uns sehr herzlich beim Spender Dr. Karl Albrecht!

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