Wechselausstellungen

09. Juni bis 27. Oktober 2024

Shtetl – arayn un aroys. Kunst der jüdischen Renaissance aus der Sammlung Rubinstein-Horowitz

Im ausgehenden Zarenreich und der jungen Sowjetunion erlebte die jüdische Kunst eine Blütezeit. Anfang des 20. Jahrhunderts war es Juden*Jüdinnen erstmals wieder möglich außerhalb des sogenannten Ansiedlungsrayons zu leben und zu wirken. Kunst- und Kulturschaffende vermittelten in ihren Werken die traditionelle Welt der Shtetl, die sie gerade erst verlassen hatten. Ein wichtiger Impuls waren auch die Expeditionen des Schriftstellers und Ethnographen Shlomo An-ski in die jüdischen Siedlungsgebiete 1912-1914. Das gesammelte Fotomaterial bestimmte den Charakter jüdischer Bücher und Druckgrafik für Jahrzehnte.

Die neuen Möglichkeiten nutzend, schlossen sich jüdische Künstler*innen den Höheren Künstlerisch-Technischen Werkstätten an und beteiligten sich aktiv in avantgardistischen Gruppierungen. Ein weiterer Anziehungspunkt war das 1919 gegründete Staatliche Jüdische Theater, das jiddische Stücke und von der Folklore inspirierte Werke jüdischer Autoren aufführte. Die Bühnengestaltung lag in den Händen bedeutender jüdischer Künstler*innen.

Die sogenannte jüdische Renaissance endete mit der Schoa und der Vernichtung der jüdischen Kultur durch Josef Stalin 1948-1953. Danach war es bloß einer Handvoll Kunstschaffender offiziell erlaubt, „jüdische Kunst zu praktizieren“. Die meisten jüdischen Künstler*innen waren jedoch gezwungen im Untergrund zu arbeiten.

Die Werke aus der Sammlung von Tanya Rubinstein-Horowitz (Düsseldorf) vermitteln einen einzigartigen Einblick in diese tragisch kurze Blütezeit jüdischer Kunst. Die Ausstellung stellt einzelne Künstler mit ihrem Werk vor, begleitende Texte und zusätzliche Objekte wie Bücher und Fotos vermitteln einen Eindruck von den historischen Entwicklungen und den Lebensumständen der Künstler*innen und geben ihren Arbeiten so noch mehr Tiefe.

Im Begleitprogramm werden Führungen in deutscher und russischer Sprache, ein Vortrag zur Kultur des Jiddischen und ein Konzert mit jiddischen Liedern angeboten. Kinder und Jugendliche können in einem von der Ausstellung inspirierten zweitägigen Workshop mit dem Titel „Printing Unplugged“ selbst kreativ werden. Das ganze Programm finden Sie HIER.

Bild: Anatoli (Tanchum) Kaplan: Blatt XII zu Scholem Alejchem’s „Der behexte Schneider“ (1957)

Archiv: 30 Jahre Sonderausstellungen im Jüdischen Museum Westfalen

1991 Der Davidstern. Zeichen der Schmach – Symbol der Hoffnung
1993 Clara de Jong: In der Nacht verloren. Die Deportation der Amsterdamer Juden 1940 bis 1945
1993 Lithographien von Salvador Dalí: Aliya
1993 Zeit und Erinnerung – Zeichnungen und Objekte des russisch-jüdischen Künstlers Igor Ganikowsky aus Moskau
1994 Agnes Lukacz, Zeichnungen aus dem Frauenlager Auschwitz
1994 Der 20. Juli 1944. Die Schulenburgs – Eine Familie im tragischen Konflikt zwischen Gehorsam und Hochverrat
1994 Faszination Jerusalem – Stadt der Sehnsucht und der Hoffnung
1994 Marc Chagall: „Und ich werde ziehen durch das Land…“.Lithographien
1995 „Die Gegenwart von Auschwitz“. Fotoausstellung
1995 Jüdische Lebenswege – Privatfotos dokumentieren Stationen aus dem Leben jüdischer Zwangsarbeiterinnen
1995 Zwei Freunde – Die jüdischen Maler Julo Levin und Franz Monjau
1996 Alfons Kunen: Dialog – Skulpturen und Bilder
1996 Verjagt, ermordet – Zeichnungen jüdischer Schüler 1936-1941
1997 Uri Shaked:„Simches“ – Bilder zu den jüdischen Festtagen
1997 Meer Akselrod, ein jüdischer Maler aus Russland
1998 Rose Ausländer – „Mutterland Wort“ 1901-1988
1998 Zeitenbruch – Jüdische Existenz in Rheinland-Westfalen 1933-1945
1999 Maren Heyne, Stille Gärten- beredte Steine. Fotografien jüdischer Friedhöfe
1999 Die Synagoge – Schnittpunkt jüdischen Lebens
2000 Harry Weber: Jerusalem, Stadt der Juden, Christen und Muslime
2000 Lichter in der Finsternis – Raoul Wallenberg und die Rettung der Budapester Juden
2001 Julo Levin zum 100. Geburtstag
2002 Johann-Gutenberg-Hauptschule Dülmen: „Mit euren Schatten…“
2002 Gisela Paul: Illustrationen zu Gedichten jüdischer Autorinnen
2002 Erich Maria Remarque – Der Weg zurück
2002 Zeichen des Alltags – Jüdisches Leben in Deutschland heute
2003 Tomasz Samek: mitten in europa – konzentrationslager majdanek
2003 Ketubbot – Arbeiten des israelischen Künstlers Armand Edery
2003 Installation „Die verbrannten Autoren“
2003 George Pusenkoff: Erased or not erased
2004 Dirk Vogel: Bilder der Gegenwart – Porträts von Juden in Deutschland
2004 Seligmanns Bücher – Von der späten Rückgabe des Eigentums jüdischer Flüchtlinge aus Hannover
2004 Sich fügen heißt lügen – Der Schriftsteller und Anarchist Erich Mühsam
2004 Dem Judenmord entkommen. Jüdische Überlebende in Lettland und Litauen. Berichte aus Ghettos und Konzentrationslagern
2005 Schatten überm Kinderland – eine Bilderzählung aus der Kunstwerkstatt der Städtischen Realschule Kalkar
2005 DESSA: Eine Hommage an das Kaufhaus N. Israel, Berlin 1815-1939
2005 Christian Gerson und Johannes Buxtorf
2005 Bozenna Biskupska: Auf dem Weg
2006 Die Mädchen von Zimmer 28 – Freundschaft, Hoffnung und Überleben in Theresienstadt
2006 Axel Baumgärtel: Von Berlin über Wien nach Israel und Jordanien
2006 Der Davidstern. Zeichen der Schmach – Symbol der Hoffnung
2007 Maria-Antonia Bußhoff: Ein Stern hat wohl noch Licht – Vom Antlitz des Anderen
2007 Anne Frank – eine Geschichte für heute
2007 David Bennett: Szenen aus der Bibel
2008 Petr Ginz. Prager Tagebuch 1941-1942
2008 So einfach war das. Jüdische Kindheit und Jugend seit 1945 in Österreich, der Schweiz und Deutschland
2008 Aviva Shemer: Tikun – Zurück zum Ursprung
2008 Jacob Pins. Holzschneider und Maler
2009 Sonderzüge in den Tod – Die Deportationen mit der Deutschen Reichsbahn
2009 Laula Plaßmann: Familienbilder
2009 Antisemitismus? Antizionismus? Israelkritik?
2009 Die Sixties – Porträt einer Ära. Fotografien von Linda McCartney
2010 Angekommen?! Lebenswege jüdischer Einwanderer
2010 Rosemarie Koczy: „Ich webe Euch ein Leinentuch“
2010 Alexander Dettmar: Painting to remember – Zerstörte deutsche Synagogen
2010 Menschen, Steine, Migrationen – Gegenwart und Vergangenheit jüdischen Lebens im Rheinland und in Westfalen
2011 Holger Luczak: Fotos
2011 John Elsas: Der Gespenster Berg – Collagen und Aquarelle
2011 Grigory Berstein: Mammeloschen
2011 André Citroën
2011 Vergessene Rekorde – Jüdische AthletInnen vor und nach 1933
2012 Nevin Toy-Unkel und Dirk Vogel: Gesichter der Einwanderung im Revier
2012 Verwischte Spuren – Erinnerung und Gedenken an nationalsozialistisches Unrecht in Westfalen
2012 Kreativprojekt des Paul-Spiegel-Berufskollegs: Welche Farben hat die Toleranz?
2012 „Das Wunder im Dünensand“ Tel Aviv – Magie einer Metropole
2012 1, 2, 3 … Billy Wilder. Fotografien
2013 Samuel Jessurun de Mesquita
2013 Die Judenschule ‒ Fotografien von Thomas Sandberg
2013 Alexander Dettmar- „Dem Brückenbauer Berthold Beitz“
2014 Oscar Troplowitz – Inhaber der Fa. Beiersdorf und Kunstmäzen
2015 Heimatkunde – Westfälische Juden und ihre Nachbarn
2015 Geächtete. Sinti und Juden im Werk von Otto Pankok
2016 HEIMATSUCHER. Schoah-Überlebende heute
2016 Yuri Kharchenko: Wege des Unsichtbaren
2016 Herlinde Koelbl: Jüdische Porträts
2017 Eine Geschichte von Vernichtung und Überleben – Der Holocaust im galizischen Erdölrevier
2017 25 Jahre Jüdisches Museum Westfalen
2017 Martin Luther und das Judentum. Rückblick und Aufbruch
2017 Fritz Bauer. Der Staatsanwalt – NS-Verbrechen vor Gericht
2018: Marlene Dietrich. Die Diva. Ihre Haltung. Und die Nazis
2018: Gewalt und Terror im NS-Staat. Eine künstlerische Auseinandersetzung. Arbeiten von Uwe Kunth
2019: Im Angesicht der Vernichtung. Arbeit und Widerstand in den Ghettos 1941 – 1944
2019: Und im Fenster der Himmel. Die Überlebensgeschichte der Johanna Reiss
2020: Hermann Struck – „Das ostjüdische Antlitz“
2020: Linien der Levante – Reisebilder aus Tel Aviv-Jaffo und Jerusalem
2020: Schiffswege Kulturschaffender ins Exil (1933-1941)
2021: Die Geschichte der Dinge: Zur Herkunft der Objekte in nordrhein-westfälischen Sammlungen
2021: Lotte Errell: Reiserefotografin in den 1930er Jahren
2021: Auf der Suche nach der verschollenen Identität. Provenienzforschung im Jüdischen Museum Westfalen
2021: Jüdisches Leben sichtbar machen. Mit Fotos von Dirk Vogel
2022: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Eine Ausstellung mit Arbeiten von Maria Antonia Bußhoff
2022: Kinder auf der Flucht. Kindertransporte 1938-1939
2022: Ein Foto-Shooting, das zur Legende wurde. Bert Stern und Marilyn Monroe
2022: „This is me!“ queer und religiös?
2022: Abi Shek – Natur? Kultur?
2023: Jüdisch? Preußisch? Oder was? Beziehungen und Verflechtungen im 18. und 19. Jahrhundert
2023: Einblicke. Selten Gezeigtes aus dem Museumsmagazin
2023: In der Schatzkammer der Träume – Unsere Sehnsucht nach dem Kitsch
2023: Werde Zweitzeug*in
2024: Christliche Wurzeln des Antisemitismus (Foyerausstellung)
2024: Farbe – Form – Rhythmus. Werke von Ruth Rebecca Fischer-Beglückter
2024: Sabine Pierick: „Davids Stern leuchte uns heim…“
2024: Jüdische Postkarten aus der Sammlung Alexander Drehmann