Das Jüdische Museum Westfalen liegt im Zentrum von Dorsten und hat sein Zuhause in einem Altbau-Gebäude aus der Jahrhundertwende-Zeit und einem großzügigen Anbau, der 2001 mit Hilfe des Landes NRW und der Stadt Dorsten errichtet wurde.
Der Neubau beherbergt neben der ca. 320 m² großen Dauerausstellungsfläche außerdem Veranstaltungssaal, großzügiges Foyer und Bibliothek. Der Baukörper kombiniert mehrere hintereinander gestaffelte Kuben. Hervorstechend und vielbeachtet ist die Klinkerfassade aus teilweise geborstenen Ziegeln, die dem Gebäude tagsüber und nachts besondere Effekte beschert. Die verwendeten Steine sind sogenannte „Fußsteine“, die bei den zum Brennen aufgestapelten Steinen unten liegen und durch diesen Druck unregelmäßig verformt werden. Ihre teilglasierten Oberflächen führen zu einem facettenreichen Farbspiel.
Der Altbau wurde 2002 renoviert und umgebaut. Er dient als Wechselausstellungsfläche und umfasst auch die Verwaltung. Ende 2018 wurden die Dauerausstellungen von 2001 und 2004 ersetzt durch eine neue ständige Ausstellung unter dem Titel „L`Chaim! Auf das Leben! Jüdisch in Westfalen“.
Zur Geschichte des Altgebäudes in der NS-Zeit (früher: Südwall 13) gibt es eine spannende Skizze hier.
Ein kleiner Hof und Garten gibt in Veranstaltungspausen die Gelegenheit zur Erholung und versammelt eine kleine Kollektion von Skulpturen.
Das Jüdische Museum Westfalen ist barrierefrei: Sämtliche Ausstellungs- und Veranstaltungsräume sind für Rollstuhlfahrende und Gehbehinderte erreichbar. Die Mehrzahl der Vitrinen ist gut einsehbar oder unterfahrbar für Rollstuhlfahrer/innen.
Die Entstehung des Jüdischen Museums Westfalen geht auf eine Bürgerinitiative und Geschichtswerkstatt zurück: die Forschungsgruppe „Dorsten unterm Hakenkreuz“ der 1980er Jahre. Aus dieser Gruppe und ihren regionalgeschichtlichen Forschungen (siehe die Seite „Veröffentlichungen„) entstand 1987 ein Verein, der sich den Aufbau eines Dokumentationszentrums vornahm.
1992 konnte das Museum in einem kleinen Altbau in Dorstens Zentrum eröffnet werden – mit Unterstützung der Stadt Dorsten, der NRW-Stiftung und vieler anderer. Im Jahr 2001 erfuhr das Museum (im wesentlichen aus Landesmitteln) eine erhebliche Erweiterung. Mehrere Institutionen und Körperschaften (Land NRW, LWL, Kreis Recklinghausen und Stadt Dorsten sowie eine speziell uns gewidmete Stiftung) unterstützen die Museumsarbeit kontinuierlich.
Inzwischen wird die Arbeit geprägt durch das Zusammenwirken eines kleinen hauptberuflichen Teams und vieler Freiwilliger.
Durch seine Forschungs-, Sammlungs-, Erinnerungs-, Ausstellungs- und Vermittlungstätigkeit lädt das Museum dazu ein, jüdische Religion und Kultur in Geschichte und Gegenwart aus regionaler Perspektive zu entdecken. Es weckt die Neugier und trägt dazu bei, Stereotypen und Vorurteile nachhaltig abzubauen und Antisemitismus sowie andere menschenverachtende Denkweisen zu bekämpfen. Damit leistet es einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung der individuellen Persönlichkeit und Zivilcourage sowie zur gesellschaftlichen Solidarität und zum Demokratiebewusstsein.
Das Jüdische Museum Westfalen ist ein Raum der Begegnung, der Menschen aller Generationen und Kulturen zur Teilhabe und Interaktion einlädt. Es will ein Ort sein, der allen etwas bieten kann, und eine regionale Institution, die über die Region hinaus Akzeptanz und Anerkennung findet.
Die Strategie des Museums für die Jahre 2021-2024 finden Sie hier.
(verabschiedet 2021)