Beitritt der Stadt Dorsten zum Riga-Komitee

Ein weiterer Beitrag zu einer aktiven Erinnerungskultur

Am 5. Februar fand im Jüdischen Museum Westfalen der offizielle Festakt zum Beitritt der Stadt Dorsten zum Deutschen Riga-Komitee statt.

Den Beitritt hat der Rat bereits im Sommer 2021 einstimmig beschlossen. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich die offizielle Aufnahme Dorstens in das in Europa einzigartige erinnerungskulturelle Städtebündnis zeitlich etwas verzögert. Nun ist die Stadt Dorsten aber offiziell Mitglied. Bei einem kleinen Festakt im Jüdischen Museum Westfalen überreichte Regierungspräsident Andreas Bothe als Bezirksvorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff die Beitrittsurkunde. Zugegen waren Vertreter*innen anderer Mitgliedsstädte aus dem Kreis Recklinghausen, die demokratischen Fraktionen des Dorstener Stadtrates, Vertreter der Jüdischen Kultusgemeinde Kreis Recklinghausen und ein Kreis illustrer Gäste. Dorsten ist die 78. Stadt, die dem Bündnis beigetreten ist.

Das Riga-Komitee erinnert an das Schicksal von über 25.000 Jüdinnen und Juden, die in den Jahren 1941 und 1942 nach Riga in Lettland deportiert und dort in ihrer überwiegenden Zahl im Wald von Bikernieki ermordet wurden. In Zusammenarbeit mit dem Riga-Komitee, seiner lettischen Partnerorganisation und der Stadtverwaltung Riga errichtete der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge den Opfern die würdige Gräber- und Gedenkstätte im Wald von Bikernieki. Mit der Pflege der Anlage und der Begegnung durch lettische und deutsche Jugendliche vor Ort wird ein lebendiges Band der Erinnerung und der Begegnung zwischen Riga und den deutschen Städten geknüpft, von denen damals die Sammeltransporte ausgingen.

Nach der Begrüßung durch die Museumsleiterin Dr. Kathrin Pieren und Bürgermeister Tobias Stockhoff berichtete Henner Maas, Lehrer am Dorstener St. Ursula-Gymnasium, in seinem Referat über zwei Bildungsreisen nach Riga, auf denen er erkannte, dass wir immer noch viel dazu lernen können über die schrecklichen Schicksale jüdischer Bürger*innnen auch aus Dorsten. Zum Schluss hatte Regierungspräsident Andreas Bothe das Wort. Eindringlich ermahnte er die Anwesenden, sich gegen Antisemitismus einzusetzen und nicht zuzulassen, dass sich Juden*Jüdinnen in Deutschland heute um ihre Sicherheit fürchten müssen. „Es gibt kein ja aber. Nie wieder ist jetzt!“

Das Programm wurde musikalisch begleitet von Hannah Buchholz und Felix Hochstrat, die das Gymnasium St. Ursula besuchen.

Das Jüdische Museum Westfalen wird die Stadt Dorsten nach Kräften unterstützen, die Erinnerung an die Deportation und Ermordung von Juden*Jüdinnen aus Westfalen in Riga aufrecht zu erhalten und die Relevanz dieses Stücks deutscher Unrechtsgeschichte für unsere Gegenwart aufzuzeigen. Denkbar sind nebst Gedenk- und Lehrveranstaltungen sowie Schulprojekten daheim auch Studienreisen nach Riga sowie zu entwickelnde neue Formate, um eine aktive Erinnerungskultur zu pflegen.

Lesen Sie HIER die Pressemitteilung.

 

Fotos Guido Bludau